„Belly
Of The Sun“
Cassandra Wilson
Blue Note Records
35072
VÖ: 02 /2002
Interpret
Während ihr Sound im Laufe der Jahre, vor
allem seit sie Anfang der 90er Jahre bei Blue Note Records gelandet ist,
relaxter und bluesorientierter geworden ist, hat sie sich ihre Vorliebe für
Fremdkompositionen behalten. U2, Hank Williams, Robert Johnson, Neil Young -
Wilson’s Interpretationen zeigt Jazz- und Blueswurzeln auf, wo man keine
vermutet. Mit meistens akustischer Band ist die Frau auch live eine Wohltat für
die Ohren… und ehrlich gesagt auch für die Augen.
Album
„Belly of the sun“? Ah, die
neue Cassandra-Wilson-Scheibe ist draußen! Lohnt sie sich? Sind da überhaupt
ordentliche Coversongs drauf? 9 von 13! Also aufgrund der Quantität ist die
schon so gut wie gekauft. Mal reinhören: als Opener „The Weight“, der alte
Band-Klassiker mit 2 akustischen Gitarren, Kontrabass und Perkussion gespielt.
Warme, gemütliche, schöne Musik - so sollte ein Perwollpullover sein.
Weiter im
Angebot sind Songs von James Taylor (Only a dream in Rio), Fred McDowell (You
gotta move), Antonio Jobim (Waters of march), Bob Dylan (Shelter from the storm)
und der obligatorische Robert-Johnson-Blues (Hot tamales).
Vielleicht liegt es tatsächlich daran, dass
die CD in einem alten Bahnhof in Clarksdale/Mississippi aufgenommen wurde, aber
sie klingt noch zurückgelehnter und bluesiger als ihre Vorgänger. Cassandra
raunt, swingt und juchzt durch Delta-Blues, Country, Jazz, Rock und afrikanische
Klänge.
Doch nicht nur ihre
außergewöhnliche Stimme adelt das Album. Die Dame kann auch komponieren und
Texten! Ihre 4 Eigenkompositionen stehen den Coversongs in nichts nach. „Justice“
mit verwegener Slidegitarre ist Blues für einen Roadmovie. India.Arie
unterstützt Cassandra stimmlich auf „Just another parade“ – swingender
Balladenstoff für einen Abend auf der Terrasse. „Drunk as Cooter Brown“ kommt
mit Calypsoklängen daher und „Show Me A Love“ ist perkussiver Blues vom
Feinsten.
Fazit: Gelungene
Coversongs, atmosphärische Eigenkompositionen, Arrangements und Musiker gewohnt
gut und Cassandra selbst - „Belly of the sun“ ist definitiv sein Geld wert.
Sebastian von Haugwitz
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