Future 2 Future

Herbie Hancock

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VÖ: 09/2001 (USA)

 

Interpret

 

Herbert Jeffrey Hancock wurde 1940 in Chicago geboren. Mit sieben Jahren begann er Klavier zu spielen. 1962 erschien sein Debutalbum auf dem Kult-Label Blue Note – der Rest ist Geschichte. In dieser Geschichte kommt so ziemlich jeder Jazzmusiker mit Rang und Namen vor. Hervorzuheben in Hancock’s Musikerdasein ist seine Zeit bei Miles Davis, der den 23jährigen in seine Band holte, sich von ihm beeinflussen lies (!) und ihn überzeugte zum elektrischen Rhodes-Piano zu wechseln. Die nächsten Jahre verbrachte Hancock mit seinem eigenen Sextett, nutzte immer mehr die elektronischen Möglichkeiten, um 1973 mit „Head Hunters“ endgültig in jazz-rockige Funkgefilde vorzudringen. Anfang der 80er Jahre gelang ihm mit seiner Synthi-Hymne „Rockit“ selbst der Durchbruch auf MTV. In den letzten Jahren fand Hancock mit klassisch eingespielten Jazzstandards („New Standard“, „Gershwin’s World“) zurück zu seinen Anfängen. Gleichzeitig sorgte er auch mit einer Head-Hunters-Reunion für Aufregung.

Klassisch, progressiv, neugierig, experimentell, konservativ…Herbie Hancock!

 

Album

 

„Future 2 Future“. Schon die Schreibweise lässt erkennen, dass es sich hier nicht um ein Album mit Jazzschlagern handelt. Wie sooft in seiner über 40jährigen Karriere lässt sich der Jazzmusiker Herbie Hancock nicht davon abhalten, neue Trends aufzunehmen und sie für sich umzuarbeiten. Sein aktuelles Album klingt sehr elektronisch, die Grenze zum Jazz, Soul und Funk ist jedoch nicht einfach zu ziehen – siehe Besetzung: Jazzlegenden Jack DeJohnette und Wayne Shorter tragen ihr Scherflein ebenso bei, wie Soulsängerin Chaka Khan oder Drum’n’bass-DJ A Guy Called Gerald. Zusammen mit Produzent Bill Laswell hat sich Herbie Hancock mächtig ins Zeug gelegt, um den Anschluss an die aktuelle Elektronika-Welle nicht zu verpassen.

„Wisdom is the future. It is philosophy“. Was sich leicht esoterisch angehaucht anhört, ist Hancocks Wahrnehmung von Zukunftstechnologie und Wissenschaft. Musikalisch sieht das folgendermaßen aus: Über Carl Craigs elektronischen Beats improvisiert Hancock auf dem Flügel. Während DJ Rob Swift die Platten scratcht, lässt Wayne Shorter sein Saxophon wie John Coltrane singen. Über die Vergangenheit in die Zukunft. Hancock bedient sich so ziemlich jedem aktuellen musikalischen Mittel, vergisst aber nicht was er in den letzten Jahrzehnten gelernt hat.

Auf Future 2 Future schaut ein Mann mit klassischer musikalischer Kinderstube in die Zukunft…ein schöner Ausblick!

 

Sebastian von Haugwitz

 

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