Pump It Up

Les McCann

ESC/EFA 03678-2

VÖ: 03/2002

 

Interpret

 

Kein geringerer als Miles Davis legte ihm in den 50er Jahren nahe mit Cannonball Adderly zusammen zu spielen. Doch Les McCann, Pianist und Sänger, zog es vor, sein eigenes Trio Les McCann Ltd. zu gründen. Der Rest ist Geschichte…und wird trotzdem noch mal erzählt:

Jahrgang 1935 wurde McCann in Kentucky geboren und nach ca. 4 Klavierstunden zog er es vor, seine autodidaktischen Fähigkeiten zu nutzen. 1960 nahm ihn Pacific Records (Jazz Crusaders, Chet Baker, Joe Pass) unter Vertrag. Nach unzähligen Gastauftritten beim hochrangigen Jazzadel kam McCanns Durchbruch mit seinem Auftritt beim Montreux Jazz Festival 1968. Mit Ed Harris zusammen entstand „Swiss Movement“ mit den Hits „Compared To What“ und „Cold Duck Time“ – ein großer finanzieller Erfolg. Zweites Standbein war immer die Malerei und Photographie. Nachdem Les McCann Mitte der 90er Jahre einen Schlaganfall erlitt, zog er sich zunächst komplett zurück. Über die Malerei, die seine Genesung stark voranbrachte, fand er letztlich auch wieder zur Musik. Während er als Instrumentalist lediglich noch ein wenig Keyboard spielen kann, hat seine Stimme nichts an Intensität verloren…und das seit fast 50 Jahren.

 

Album

 

„Pump it up!“ – Les McCann läßt im Titelsong und Opener seiner neuen CD keinen Zweifel: Ihm geht’s wieder gut und so soll’s auch bei seinen Hörern sein. Der Wechsel zu ESC Records scheint ein Glücksgriff gewesen zu sein. Produzent Alan Abrahams hat es geschafft mit einer Allstar-Besetzung (Marcus Miller, Maceo Parker, Billy Preston, Dianne Reeves etc. ppp.) ein frisch klingendes und vor allem nicht überproduziertes Werk zu schaffen. McCann erzählt und singt mit tiefer, erfahrener Stimme Geschichten, die das Leben schrieb, immer mit einem Schmunzeln und immer groovy. Die obligatorische Liebesballade You just can’t smile it away (mit Dianne Reeves) bildet den einzigen Ruhepunkt auf Pump It Up Auf den restlichen Songs strotzen die Musiker vor Spielfreude und weisen dem Hörer deutlich den Weg: „Da gehts zur Tanzfläche!“

Wer eine innovative Platte mit Wegweisendem für die Zukunft des Jazz erwartet, der wird es hier nicht finden. Wer aber guten Funk, gospeligen Soul und Jazz mag, der ist mit Pump It Up bestens bedient! Les McCann bringt das in dem Song Funk It (Let The Music Play) deutlich zum Ausdruck: „You can call me crazy, well that’s okay, cause I don’t care what people say. Funky music is what this song’s about. FUNK IT, LET THE MUSIC PLAY!”

Sebastian von Haugwitz

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