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„The Rainbow Children“

Prince

NPG Records #70004-2

VÖ: 11/2001 (USA)

 

Interpret

 

Ende der 70er Jahre tritt ein gewisser Prince Rogers Nelson mit einer bis dahin nicht gekannten Mischung aus schwarzem Funk und weißem Pop in die Öffentlichkeit und ist seit dem dort eine feste Institution. Da steht plötzlich dieser kleine Mann aus Minneapolis, nennt sich nur noch Prince, zieht sich extravagante Fummel an (wenn überhaupt etwas!) und katapultiert einen Song nach dem anderen in die Charts (Purple Rain, Raspberry Beret, Kiss, Cream). Mit einer Stimme über mehrere Oktaven und der Fähigkeit nahezu sämtliche Instrumente selbst spielen zu können, erstreckt sich seine musikalische Bandbreite von elementaren Discobeats über üppig produzierte Rocksongs zu jazzigen Soulnummern. Nach Problemen mit seiner Plattenfirma mussten Prince's Fans seine Platten vorübergehend im Regal unter TAFKAP (The Artist Formerly Known As Prince) oder unter Symbol suchen. Mittlerweile heißt er wieder Prince – sehr viel mehr hat sich glücklicherweise nicht geändert!

 

Album

 

Der Mann ist gläubig! Seine aktuelle CD, die es leider nur als Import für einen ziemlich unchristlichen Preis gibt, beweist das in genau 70 Minuten. "The Rainbow Children" besteht aus 14 zusammenhängenden Songs (Kapiteln). Prince erzählt die Geschichte vom 'Weisen' und seinem Kampf gegen das Böse. Mit Bibelzitaten wird nicht gespart...Prince versucht einmal mehr seine Hörer zu missionieren. Die reichlich dick aufgetragene Botschaft tut aber glücklicher-weise der Musik keinen Abbruch.

‚Back to the roots!’ scheint das Motto der musikalischen Seite von „Rainbow Children“ zu sein. Soulballaden, Funkorgien und Rocker – John Blackwell am Schlagzeug und Saxophonist Najee unterstützen Prince, der die übrigen Instrumente mal wieder komplett eigenhändig eingespielt hat.

Eine computerbearbeitete tiefe Stimme eröffnet das Album mit ein paar weisen Worten und gibt dann den Weg frei für den swingenden Opener Rainbow Children. Anschließend führt die Stimme durch süßliche Balladen (Muse 2 The Pharaoh, Mellow, She Loves Me 4 Me), treibende Funksongs (The Work pt.1, Family Name, 1+1+1 is 3), kleine Kuriositäten (Digital Garden, The Sensual Everafter, Wedding Feast) und Gitarrenrock (The Everlasting Now, Last December).

Prince hatte immer ein Fable für Pathos, doch selten so überzeugend wie auf Rainbow Children. Wer sich von seinen Texten nicht missionieren lassen kann oder will - seine Musik wird es tun!

 

Sebastian von Haugwitz

 

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