„Appetizers“
Wagon Cookin’
Appetizers Label APPCD001
VÖ: 10 /2002
Wer im vergangenen Jahrhundert mit dem Transeuropa-Express unterwegs war und Hunger bekam, der konnte sich in den so genannten Cookin’ Wagon begeben und dort fürstlich speisen. Mittlerweile steht der betagte Wagen am Rande der spanischen Sierra de Gredos und dient einem anderen - nicht minder leckerem – Zweck: Die Brüder Javier jr. und Luis Garayalde haben sich dort unter dem passenden Namen Wagon Cookin’ ein kleines Studio eingerichtet und mixen Acidjazz, Latin und Soul zu kleinen Appetithäppchen. Vielleicht daher auch der Name Appetizers für ihr erstes Album. Passend dazu die Aufmachung der CD: ein holzbraunes Cover, das aussieht, als hätte jemand ein Glas darauf abgestellt (und gekleckert!). Im Booklet findet man neben den Texten der Songs auch Rezepte für kleine schmackhafte Schweinereien wie Kaninchenhäppchen in Pfirsichsoße und den adäquaten Aperitif dazu.
Die Mastermind-Brüder Garayalde sind Multiinstrumentalisten, spielen Keyboards, Bass, Schlagzeug und Gitarre selber ein. Für die inspirierten Saxophonsoli auf Appetizers konnten sie ihren Vater Javier sen., einen in Spanien hochangesehenen Jazzmusiker, gewinnen. Und für die wohlige Clubatmosphäre stellt die Soulsängerin Sheila Cuffy, vorher bei Ronny Jordan, Courtney Pine und George Clinton, ihre Stimmbänder zur Verfügung. So klingen die gesungenen Stücke dann auch sehr nach den Brand New Heavies oder Incognito. Bloß nennt man diesen Sound mittlerweile Nujazz…oder Soulfusion…oder Latinfunk oder…der Namen sind viele! Ich würde es einfach als Wohlfühlmusik bezeichnen. Wagon Cookin’ erfinden nichts neu, bereichern die Plattensammlung aber um ein ordentliches nujazzfunklatinhouse-Album, wie sie selbst ihre Musik bezeichnen.
Als Anspieltipps bzw. Appetitanreger empfehle ich Ihnen: Natural High, die erste Singleauskopplung aus Appetizers. Ein Dancefloorhit in bester Acidjazz-Tradition.
Salt & Pepper, ein jazziges Instrumental, das von dem leicht schrägen Bläsersatz Javier sen. Garayaldes lebt. Mar, die B-Seite der ersten Single. Blitzschnell ausverkauft, darum jetzt selbst als Single erschienen. Brasilianischer Latin trifft Discobeat.
Und? Hungrig geworden? Nach Appetizers wird diese Band sicherlich noch einen Hauptgang kredenzen. Ein Blick auf die Homepage von Wagon Cookin’ (www.wagoncookin.com) lohnt sich in jedem Fall.
Sebastian von Haugwitz